Mesonenfabrik

Mesonenfabrik
Mesonenfabrik,
 
Forschungseinrichtung mit Beschleunigern besonders hoher Strahlstromstärke zur Erzeugung intensiver Sekundärteilchenstrahlen von Pionen, Myonen, exotischen Mesonen, Neutrinos sowie Spallationsneutronen. Die seit Mitte der 1970er-Jahre betriebenen Mesonenfabriken LAMPF am Los Alamos National Laboratory (LANL, USA), TRIUMF (Kanada) sowie ein Isochronzyklotron am Paul-Scherrer-Institut (bei Zürich) arbeiten mit einem Protonenprimärstrahl von 500 bis 800 MeV und Stromstärken von 200 bis 1 200 μA. Sie dienen neben der Untersuchung spezieller Fragestellungen der Elementarteilchenphysik auch praktische Anwendungen. Zu ihnen zählen Bestrahlungen und Streuuntersuchungen, u. a. mit Neutronen, für Chemie, Biologie und Materialforschung, sowie die Produktion von speziellen Radioisotopen und die Krebstherapie mit Pionen.
 
In der Planung beziehungsweise im Bau sind gegenwärtig zwei Arten fortgeschrittener Mesonenfabriken: 1) die in der Diskussion befindlichen Hadronenfabriken (englisch hadron facilities), den bisherigen Mesonenfabriken vergleichbare Beschleuniger, jedoch mit wesentlich größerer Endenergie, zur Erzeugung von Kaonen, Antiprotonen und Hyperonen; 2) Mesonenfabriken mit Speicherringen zur Erzeugung spezieller Mesonen, insbesondere solcher aus schweren Quarks, ohne Störung durch parasitäre Prozesse. Für eine genügend große Erzeugungsrate von etwa 107 bis 108 Mesonen pro Jahr ist bei diesen Speicherringen eine Luminosität von 1033 bis 1034 cm-2 s-1 erforderlich, ein rd. 100fach größerer Wert als bei allen bisherigen Speicherringen. Standorte für so genannte B-Mesonenfabriken zur Erzeugung großer Anzahlen von Mesonen, die Bottom-Quarks enthalten, sind das japanische Nationallaboratorium KEK (bei Tokio) sowie das Stanford Linear Accelerator Center (SLAC, USA).

Universal-Lexikon. 2012.

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